Sylt für Jogger

„Dünerunter und immer schön mit Rückenwind“, blödeln Sylter gern, wenn man sie fragt, wo man am besten laufen kann auf der Insel. Das ist natürlich Quatsch, zumal Dünen ausschließlich auf ausgewiesenen Wegen und Stegen betreten werden dürfen. Und die Sache mit dem Rückenwind: Da der hier in der Regel von West weht, käme man nie weiter als bis Morsum, was von Westerland mal gerade 11,4 Kilometer sind.

Das Laufen hat auf der Insel trotzdem eine lange Tradition, immer wieder bringt diese ausdauernde Ausnahmetalente wie Barbara Wright und Sandra Morchner hervor, die jahrelang ihre Altersklassen auf diversen und teilweise endlosen Distanzen deutschlandweit und sogar international dominieren.

Allzu ernst nehmen die Insulaner sich und ihre Erfolge allerdings nicht, so empfehlen sie beispielsweise Anfängern auf jeden Fall eine Keitumrunde, weil die ein großartiges und sehr motivierendes Geschwindigkeits-Erfolgserlebnis beschere – nämlich dann, wenn man den hier testweise autonom herumfahrenden Bus sozusagen "zwangsläufig" mehrfach überholt, weil der gerade mal einen 7er Schnitt macht.

Sylt für Jogger von C und A Sylt

Laufstrecken

Gute 200 Kilometer macht das Laufwegenetz auf der Insel Sylt aus, das man sich phasenweise auch mit Radlern, Nordic Walkern und Wanderern teilt. Wer alle Schleichwege, kreative Unwegbarkeiten und den Strand mit einbezieht, kommt sicher noch auf ein Vielfaches auf dieser gute 40 Kilometer langen Nordseeinsel.

Am höchsten ist die Läuferdichte alltäglich und zwar ganzjährig auf und an der zentralen Westerländer Promenade, einsam kann es dem Läufer auf den Deichen im Inselosten werden, wenn er höchstens ein paar Schafe und Austernfischer trifft unterwegs.

Wer sich online mit Kollegen vernetzen will, nutzt eine App wie „runtastic“, wer offline Gleichgesinnte sucht, wendet sich an den Verein Tinnum 66 oder die Lister Leichtathleten.

Strandläufer behalten bitte immer den Tidenkalender im Blick: Am allerbesten läuft es sich nämlich bei ablaufendem Wasser, wenn die Ebbe naht, dann ist der Sand am Flutsaum schön fest und das Strandprofil weist nicht so viel Gefälle auf, was der Hüfte auf Dauer keinen Spaß macht, vor allem nicht im tiefen Sand bei Flut.

Sie bevorzugen Asphalt? Dann ist die ehemalige Inselbahntrasse Ihr Freund, von Hörnum zieht sie sich mit wenigen kurzen Unterbrechungen bis List und verleiht am letzten Ende dem Satz, dass der Hafen ganz oben liegt auf Sylt, ganz neuen Inhalt, vor allem bei Nordwestwind.

Überhaupt, der Wind: Egal, wo es hingeht mit dem Laufen, es empfiehlt sich, zunächst gegen den Wind zu laufen und sich den Schiebewind für den Rückweg aufzusparen, das verringert das Risiko, dass man seine Kondition überschätzt.

Hier finden Sie die schönsten Laufstrecken der Insel:

 

Deichlaufzertifikat

Sie sind laufend scharf auf Zertifikate? Hier kommt ein besonders sympathisches: Das "Sylter Deichlaufzertifikat" können Sie sich immer sonntags um 9 Uhr ab der Tinnumer Grundschule (Boy-Peter-Eben-Weg 2) ertraben und zwar über "neun nautische Meilen in 100 Minuten", also gute 17 Kilometer.

Die meiste Zeit geht es dabei tatsächlich über Deiche und in sehr moderatem Tempo voran. Im Ziel erwartet Sie eine originelle Urkunde mit der Sie gern im Heimatverein angeben dürfen.

Weitere Infos finden Sie auf der Vereinsseite www.tinnum66.de unter folgender Stichwortkette gut versteckt: Abteilungen-> Leichtathletik ->Deichlaufzertifikat

Syltlauf

Der Syltlauf, immer im frühen Frühjahr ist ein MUSS für alle, die die Insel fortlaufend lieben.

Über 33,333 Kilometer geht es dabei von Hörnum nach List, rund 1500 Staffel- und Einzelläufer können teilnehmen, die Startnummern sind heiß begehrt und relativ schnell vergriffen, aber auf ebay oder spätestens bei der Nudelparty am Abend zuvor sind dann immer noch welche zu ergattern, weil sich Läufer erkältet oder vergaloppiert haben.

Der Lauf selber ist eine echte Wundertüte, einem Marathon durchaus vergleichbar und sollte nicht unterschätzt werden, da in der Regel der Wind mitmacht und grausam sein kann, wenn er von Nordwest Gas gibt oder böig in die Läuferfelder haut. Auch, wenn zwischendurch echte Volkslaufatmo herrscht mit unglaublich engagierten Zuschauern, ist der Syltlauf nur mit wirklich guter Vorbereitung zu genießen und sinnvoll.

Zur Zeit ist die Promidichte im Starterfeld etwas rückläufig, aber phasenweise wurde und wird der Lauf gern als erster Saisontest vor allem von den starken Dänen aus Herning und deutschen ambitionierten Marathonis genutzt.

Weiterführende Infos zum Syltlauf gibt es hier

Rantumbecken-Run

Der Lauf ums Rantumbecken ist seit etwas mehr als zehn Jahren der kleine Bruder vom großen Syltlauf und mit seinen guten 10 Kilometern perfekt als gemütlicher Einstieg in die „Wettkampfszene“, wenn man noch nie mit einer Startnummer lief.

Er wird auch gern als „Wellnesslauf“ deklariert vom Veranstalter, dem Insel Sylt Tourismus-Service. Der Lauf führt übrigens tatsächlich so gut wie ausschließlich auf der Deichkrone entlang, was zum Teil recht fordernden Untergrund bescheren kann, vor allem nach Regen, im waldigen letzten Drittel. Auf dem Deich rund ums idyllische Rantumbecken wird auf Schotter gelaufen, Weitblick immer inklusive und manchmal kann es vorkommen, dass einem ein Schaf den Weg abschneiden will.

Hier geht es zur Ausschreibung, den Infos und der Anmeldung

Megamarsch

Hier geht’s zwar ums Wandern, nicht ums Joggen, aber der auf Sylt noch relativ junge „Megamarsch“ soll nicht unerwähnt bleiben, vielleicht haben Sie Lust auf Abwechslung oder eine neue zusätzliche Herausforderung und mögen mal einen Gang runterschalten.

Aber machen Sie sich dabei nichts vor: 100 Kilometer auf Sylt innerhalb von 24 Stunden zu wandern, einmal rund um diese Insel, das ist selbst für gut Trainierte kein Spaziergang und bedarf akribischer und langanhaltender Vorbereitung, auch, wenn die Ankunftszeit keine Rolle spielt.

2018 kam die Megamarschbewegung zum ersten Mal auf die Insel, um die 500 Teilnehmer starten jeweils. Es hätten erheblich mehr werden wollen, aber die recht anspruchsvolle Tag-und-Nacht-Logistik der Veranstaltung setzt ein natürliches Limit.

Start- und Zielpunkt ist die Westerländer Musikmuschel und wer dort die Finisher beobachtet, ist voll des Respekts für jeden Einzelnen, der diesen physisch wie psychisch unglaublich herausfordernden Kraftakt schafft.

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